Für viele von uns ist von zu Hause arbeiten seit diesem Jahr keine neue Situation mehr. Auch ich bin seit dem Herbst wieder im Home Office, und obwohl ich viel Übung darin hatte, stellen sich mir immer wieder neue Herausforderungen, wenn zu Hause ein neugieriger Vierbeiner herumläuft.
Meine wichtigste Lektion habe ich direkt am Anfang gelernt: morgens früher aufstehen. Um konzentriert und ungestört arbeiten zu können, muss mein Hund richtig, richtig müde sein. Das heißt für uns: mindestens eine Stunde in den Park, möglichst andere Hunde treffen, Ball spielen, rennen, schnüffeln - das volle Programm. Je nach Hund lohnt es sich, in einen Hundepark oder in den Wald zu gehen, vielleicht auch mal sich ins Auto zu setzen und an den Fluss/See fahren. Vielleicht kennst Du auch Hundebesitzer*innen in Deiner Nachbarschaft, mit denen Du Dich zu einem morgendlichen Spaziergang verabreden kannst. Junge Hund und Welpen funktionieren in der Hinsicht etwas anders, da sie schneller müde werden, sich aber auch schnell wieder erholen. Da kann es sich - je nach Hund natürlich - lohnen, den morgendlichen Spaziergang auf zwei Runden aufzusplitten.
Wenn ich dann morgens wieder nach Hause komme habe ich relativ sicher ein paar Stunden Ruhe. Ich bin morgens am produktivsten und so kann ich schon mal einen Großteil abarbeiten. Nur zwischendurch schnarcht der Hund mal die Videokonferenz zusammen oder bellt den Postboten an.
Die Mittagszeit ist eine andere Herausforderung, denn da will mein Hund für gewöhnlich nur eins: Aufmerksamkeit. So ziemlich genau wenn ich Hunger bekomme und es Zeit für das Mittagessen ist, steht mein Hund auf, streckt sich, und fängt an mich auf Schritt und Tritt mit diversen Spielzeugen zu verfolgen. Eine gute Möglichkeit für solche Situationen sind die sogenannten "Boredom Breaker" - also Spielzeuge, die Langeweile vertreiben. Ich variiere diese mal gerne, weil auch das beste Spielzeug irgendwann mal seinen Reiz verliert. Es gibt da eine Riesenauswahl und manchmal muss man sich etwas durchprobieren, bis man das richtige Spielzeug findet (für meinen Hund kommen nur welche mit Leckerlis in Frage...) ;)
Dann wird es Zeit für die zweite große Runde. Für gewöhnlich weicht diese von meiner morgendlichen ab, einfach auch, damit es mir nicht zu langweilig wird. Manchmal fahre ich mit meinem Hund eine Runde Fahrrad, gehe durch die Nachbarschaft und nehme beim Gemüsehändler noch schnell ein paar Tomaten mit oder treffe mich mit einem seiner Hundebuddies zum "Play date". Auch joggen mit dem Hund ist eine super Möglichkeit, selbst genug Bewegung am Tag zu bekommen und gleichzeitig den Hund auszupowern (das funktioniert natürlich nicht mit allen Rassen und auch Welpen und junge Hunde sollten nicht mit Dir joggen oder Fahrrad fahren gehen, bis sie ausgewachsen sind).
Das gibt mir für gewöhnlich wieder ein paar Stunden Ruhe zu Hause - bis das gleiche Spiel wieder anfängt und mein Hund mit großen Augen vor mir steht und Aufmerksamkeit (und sein Abendessen) einfordert. Das ist für gewöhnlich der Zeitpunkt für mich, an dem ich aufhöre zu arbeiten. Viele von uns haben das Problem, dass wir viel mehr im Home Office arbeiten, als im Büro, da der Laptop einfach immer griffbereit ist. Mein Hund ist sozusagen mein "Jetzt ist aber Schluss"- Wecker, der mich daran erinnert, dass ich den Laptop zuklappe und die Arbeit für den Tag ruhen lasse.
Meine Abendrunde fällt dementsprechend kleiner aus und sobald wir wieder zu Hause sind beginnt der beste Teil des Tages: Kuscheln auf der Couch.
Meine Tipps für ein erfolgreiches Home Office mit Hund:
1) Morgens genug Zeit einplanen
Es führt kein Weg dran vorbei - wer einen Vierbeiner bei sich herum laufen hat und morgens konzentriert arbeiten will, muss früher aufstehen. Die meisten können wahrscheinlich die Zeit nutzen, die sie sonst fürs Pendeln genutzt haben und ihren Hund so richtig müde machen - sei es im Hundepark, im Wald oder mit einer Joggingrunde durch den Ort.
2) Spielzeuge und Kausnacks gegen Langeweile parat haben
Der Winter steht vor der Tür und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass es mal den ganzen Tag regnet. Für solche Tage oder generell Momente ist es hilfreich, ein paar Tricks aus dem Ärmel schütteln zu können. Das kann mal ein Kong- Spielzeug sein, ein großer Kauknochen oder ein Schnüffelteppich. Die Auswahl ist riesig!
3) Pausen einlegen
Pausen sind wichtig, um produktiv und kreativ zu bleiben tagsüber. Auch für Deinen Hund ist es sicher mal eine schöne Abwechslung, wenn ihr mal kurz zusammen zehn Minuten in den Garten geht, ein kleines Zerrspiel spielt, oder ein Nickerchen auf der Couch macht. Mental ist die Situation für uns alle nicht immer die leichteste, und solche kleinen Pausen können Goldwert sein!
4) Ausreichend Bewegung
Im Home Office bewegt man sich im Zweifel weniger als im Büro, vor allem wenn man dorthin etwa einen kleinen Fußweg zurückgelegt hat. Das ist aber eine super Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Gehst Du gerne Fahrrad fahren? Nimm doch mal Deinen Hund mit! Oder Joggen? Kein Problem! Viele Hunde lieben es, neben ihrem Herrchen/Frauchen her zu laufen und können es innerhalb weniger Wochen lernen (das ist insbesondere für mittel-bis große Rassen ein Thema). Auch für Dich selbst ist es wichtig, dass Du dich genug bewegst, selbst wenn es "nur" eine große Spazierrunde pro Tag ist.
5) Eine Routine etablieren
Natürlich ist nicht jeder Tag gleich, aber trotzdem lohnt es sich, eine gewisse Routine zu etablieren - zumindest mir hilft es dabei, meinen Tag von zu Hause aus zu organisieren. Wir machen unsere Spaziergänge meist zur gleichen Zeit, so habe ich immer eine regelte Mittagspause. Falls mal jemand ein Zoom-Meeting in der Zeit einstellen möchte, bin ich leider nicht verfügbar. Auch für Hunde sind Routinen hilfreich, denn sie wissen genau, wann es Zeit ist für die Gassi-Runde oder wann sie ungestört ein Schläfchen halten können.
6) Aufhören zu arbeiten
Eine der wichtigsten Lektionen im Home Office für mich: wissen, wann man aufhören muss zu arbeiten. Das klingt leichter als man denkt! Es ist wichtig, selbst wenn mal ein paar E-Mails übrigbleiben, den Zeitpunkt zu finden, an dem man den Laptop zuklappt und bis zum nächsten Morgen nicht mehr anrührt. Eine gute Routine kann dabei helfen - und ein quakender Hund im Hintergrund, der raus möchte, selbstverständlich auch :)