Wir Menschen sind die Meister der Faulheit: Manchmal haben wir einfach keine Lust aufzustehen und unseren stressigen Tag zu beginnen. Hunde sind da ganz anders! Sie brauchen zwar jede Menge Ruhe und schnarchen für ihr Leben gerne auf dem Sofa, doch das Wort "Faulheit" kommt in ihrem Wortschatz einfach nicht vor. Seltsam, denn manchmal wirkt das für uns ganz anders.
Alle Hunde haben Spaß daran, draußen spazieren zu gehen, zu schnüffeln oder zu spielen. Natürlich unterscheidet sich das Energielevel von Rasse zu Rasse und je nach Alter und Wesen. Der durchschnittliche Hund schläft 14 bis 18 Stunden am Tag, Welpen und alte Hunde sogar noch länger! Trotzdem kann man den besten Freund des Menschen wohl kaum als faul bezeichnen. Warum ist Bello also manchmal so eine Couchpotato?
Im Gegensatz zu uns Menschen beschweren sich Hunde nicht. Das führt oft genug dazu, dass es uns nicht sofort auffällt, wenn unsere Fellnase Schmerzen hat, sich unwohl fühlt oder ängstlich ist. Auf ihre eigene Art sagen sie uns aber sehr wohl Bescheid, beispielsweise durch Winseln, Hecheln, Gähnen oder andere Stresssignale. Und da Hunde nun einmal ihren Spaziergang an der frischen Luft inklusive Schnüffelrunde lieben, stimmt mit Sicherheit etwas nicht, wenn Deiner keine Lust darauf hat. Als Hundehalter oder Hundesitter ist es Deine Aufgabe herauszufinden, was ihm fehlt. Hier sind ein paar Möglichkeiten:
Dein Hund hat Schmerzen
Ist Dein Hund antriebslos und zeigt nicht die übliche Begeisterung für seinen Spaziergang? Dann ist es gut möglich, dass er Schmerzen hat. Hunde sagen eben nicht "Aua!" Wenn Dein vierbeiniger Freund chronische Gelenk- oder Muskelschmerzen hat, kann Dir das lange Zeit verborgen bleiben. Auffallen tut das häufig erst dann, wenn das Problem schon sehr weit fortgeschritten ist und der Vierbeiner sich merklich anders bewegt. Der Hund spürt die Schmerzen natürlich von Anfang an, und spazieren gehen, spielen und rennen macht ihm keinen richtigen Spaß mehr, wenn ihm etwas wehtut! Leider haben viele Hunde unerkannte Schmerzen. Achte also immer darauf, ob Dein Hund Anzeichen von Unwohlsein zeigt. Ein Besuch beim Tierarzt oder Osteopaten kann Zweifel ausräumen, und glücklicherweise können solche Probleme häufig mithilfe von Ernährung, Medikamenten oder Physiotherapie behoben werden.
Dein Hund hat Angst
Du bist draußen mit Deinem Hund, aber er kommt nicht, wenn Du ihn rufst. "Max, Maaaax, hiiiieeerher!" Doch Max steht wie angewurzelt da. Du denkst: "Wo ist denn bitte das Problem? Komm doch einfach her!", doch Max hat etwas gesehen, das ihm Angst macht. Vielleicht ein anderer Hund, eine Gruppe von Menschen, ein Fahrradfahrer, oder etwas anderes, das ihm unheimlich vorkommt. Achte auf seine Körpersprache: Wie hält er seine Rute und Ohren? Wie ist seine Körperhaltung? Schaut er weg, macht er sich klein, hechelt oder gähnt er, sind seine Ohren eng angelegt? All diese Stresssignale verraten Dir: Dein Hund möchte hier weg! Er ist nicht faul, er hat Angst. Schrei ihn nicht an, sondern sei für ihn da: Du willst schließlich nicht, dass er nur deshalb zu Dir kommt, weil er sich vor Strafen fürchtet, sondern weil er Dich als seinen Fels in der Brandung ansieht, oder?
Dein Hund fühlt sich niedergeschlagen
"Mein Hund mag keine Spaziergänge, er liegt lieber faul herum." Oder: "Mein Hund ist zu Hause total glücklich, er rollt sich ein und schläft." Viele denken, dass ihr Hund faul ist, weil er lethargisch und wenig aktiv ist. Doch manchmal wird die Ursache mit der Wirkung verwechselt. Von Natur aus lieben Hunde es, draußen auf Erkundungstour zu gehen. Doch wenn ein Hund viel Zeit allein zu Hause verbringt, ist es unvermeidlich, dass sein Gemüt darunter leidet. Ja, auch Hunde können depressiv werden! Ein Hund, der nicht genügend Anregung in seinem Leben hat, kann zurückgezogen und teilnahmslos werden. Er wird seine Tage mit schlafen verbringen, denn er hat ja nichts anderes zu tun, wenn niemand da ist, um mit ihm zu spielen und mit ihm spazieren zu gehen. Vermutest Du, dass Dein Hund ein wenig depressiv sein könnte? Dann unternimm allmählich etwas mehr ihm: gehe häufiger mit ihm spazieren und sucht öfter mal unbekannte Orte auf, damit er neue Gerüche entdecken kann. Biete ihm mehr Unterhaltung und Beschäftigung, und schon bald wird er wieder der Alte sein, fröhlicher und glücklicher.
Dein Hund hat Übergewicht
Genau wie wir können auch Hunde zu dick werden. Ein übergewichtiger Hund wird Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen. Er möchte gerne, kann aber nicht! Wenn man sein Gewicht nicht im Auge behält, kann ein fitter Hund voller Energie langsam und lethargisch werden. So sammelt er natürlich immer mehr unerwünschte Pfunde an. Doch woher weißt Du, dass Dein geliebter Vierbeiner übergewichtig ist? Eine gute Richtlinie für ein gesundes Gewicht ist die Folgende: man sollte die Rippen des Hundes fühlen, aber nicht sehen können, und er sollte einen straffen, nicht hängenden Bauch haben. Ist Dein Hund dabei, ein wenig pummelig zu werden? Dann kürze seine tägliche Futterration ein wenig. Damit tust Du ihm einen großen Gefallen! Verschaffe ihm genügend Bewegung, und schon bald hast Du Deinen aktiven Gefährten wieder.
Natürlich sind nicht alle Hunde geborene Sportskanonen. Manche Rassen sind typischerweise weniger aktiv, und ältere Hunde sind meist etwas ruhiger. Doch ein gesunder, glücklicher Hund ist stets begeisterungsfähig, aufgeweckt und für einen Spaziergang aufgelegt. Erscheint Dir Dein Hund (oder der Hund, den Du gerade sittest) "faul"? Dann höre darauf, was er Dir sagt, und betreibe Ursachenforschung. Wenn Du das Problem bei der Wurzel packst, wirst Du schon bald sehen, was für einen fröhlichen und neugierigen Hund Du an Deiner Seite hast.